LEICHTMATROSE
“Gestrandet” [Album]

Artist: LEICHTMATROSE
Titel: „Gestrandet”
VÖ: 24.04.09 (digital), 01.05.09 (physich)
Katalog-Nr.: FHP 420382
Format: CD-Album & digitales Album
Label: ferryhouse productions / Primadonna
Vertrieb: Warner Music Group Central Europe
Website:
www.myspace.com/derleichtmatrose


Leinen los! Der Leichtmatrose legt ab, um den deutschen Pop an neue Horizonte zu führen. Und er hat Großes vor. In der selbstbewussten Pose eines Bohemiens zitiert er die Extravaganz der New Romantik-Bewegung der frühen 80er-Jahre – und kokettiert ganz nebenbei mit der metrosexuellen Attitüde etwa eines jungen Marc Almond. So führt er geschickt Elemente aus NDW, Elektro und Poetic Pop zusammen, bleibt selbst aber stets als Beobachter an der Reling stehen.

 „Da war doch irgendwann der Traum vom großen Glück, und du ein kleines Stück davon entfernt …”
(Junge von nebenan)

 „Leichtmatrosen haben’s schwer” lautet eine musikalische Skizze des Künstlers. Ein Titel, der nun Programm geworden ist. Nach der Maxime „Jeder ist mal Randgruppe” schlüpft der Leichtmatrose in den niedrigsten Dienstgrad und erzählt von Menschen, die zwar meist nicht viel zu sagen, dafür aber umso mehr zu erzählen haben. So entstehen ausdrucksstarke Texte aus der Perspektive eines sympathischen Losers. Dabei werden Klischee-Vorstellungen ebenso wie gesellschaftliche Entwicklungen hinterfragt und gegebenenfalls mit einem Augenzwinkern persifliert. Seine Protagonisten sind mal jugendliche Amokläufer, idealistische Studenten, magersüchtige Models oder fernwehkranke Astronauten.

 „Ich bin jetzt noch 2 Millionen Lichtjahre entfernt, doch ich hab gelernt zu warten … ganz egal, ich werde starten.”
(Der einsame Astronaut)

Mit menschlichen Abgründen wurde der Leichtmatrose im weltlichen Leben schon oft konfrontiert – ob als Drogenberater oder Bewährungshelfer. Die Erkenntnis, dass Schwarz nicht immer Schwarz und Weiß nicht immer Weiß ist, durchzieht die bildgewaltigen Texte des Songwriters wie ein roter Faden. Sein Augenmerk richtet sich vor allem auf die Menschen in den Grauzonen. Eben die, denen nicht alles auf Anhieb perfekt gelingen mag.

 „… die gut geplante Hungersnot fürs Sommer-Moden-Angebot“
(Sexi ist tot)

So vielschichtig die Betrachtungsweisen des Leichtmatrosen, so individuell ist seine Arbeitsweise. Tatsächlich zeichnet er allein für Komposition, Instrumentierung, Text und Gesang verantwortlich. Die Crew an Bord dieser neuen Andrea Doria bilden sein musikalischer Entdecker Joachim Witt und Produzent Sebastian Hackert (Deichkind, Fettes Brot). Vor allem deren Gespür für anspruchsvollen, deutschsprachigen Pop verleiht „Gestrandet” seine unverwechselbare Aura. Gemeinsam haben sie ein Werk voll fesselnder Melancholie geschaffen, dessen Tiefgründigkeit souverän mit der Leichtigkeit brillanter Melodien spielt.

Liebhaber außergewöhnlicher deutscher Popmusik könnten Parallelen zu Peter Heppner, Sven Regener oder Blixa Bargeld erkennen. Das Debüt des Leichtmatrosen leugnet gewisse nostalgische Züge keinesfalls. Doch anstatt sich mit einer einfachen Retrospektive zufrieden zu geben, steuert „Titel” musikalisches Neuland an, das sich konsequent vom Mittelmaß abhebt.

 „der Sommer ging vorbei und ich war immer noch bei dir, gestrandet und vielleicht bleib ich noch länger hier …“

Das Album "gestrandet" (VÖ: April 2009) erscheint bei Primadonna und ferryhouse productions im Vertrieb von Warner Music.

Eine Anmerkung noch in eigener Sache, um den aufkeimenden Diskussionen vorzubeugen: Natürlich ist ein Song wie „Junge von nebenan“ im Nachklang der Ereignisse von Winnenden provokant und für viele sicher auch schmerzhaft, doch dass die Realität den Songtext einholt konnte keiner ahnen, die Veröffentlichung war bereits seit Monaten geplant. Unabhängig davon ist der Leichtmatrose ein Künstler, der ganz bewusst die Dinge beim Namen nennt und auch unbequemen Wahrheiten eine Stimme verleiht.

Album Tracklisting:
01. herztransplantation
02. in wahrheit gelogen
03. gestrandet
04. sexi ist tot
05. der einsame astronaut
06. der mond trägt ein trauriges gesicht
07. studentenfutter
08. junge von nebenan
09. vom esel im gallopp verloren
10. himmelfahrt
11. leichtmatrosen haben's schwer
12. der letzte zug

Websites:
www.leichtmatrose.com
www.myspace.com/derleichtmatrose
www.ferryhouse.net

Video LEICHTMATROSE „Herztransplantation“
Myspace:
http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&videoid=55 536109
youtube
http://www.youtube.com/watch?v=a7hks86xL8U

Videoclip LEICHTMATROSE „Sexi ist tot“
Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=GS0xhnYOOcI  
Myspace:
http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&videoid=50 332817  

Videodownloads für Videoeinbindungen bei uns auf Anfrage.

Live:
20.10.2009 Münster (Support von No More) Gleis 22
14.11.2009 Leipzig (Support von CLAN OF XYMOX) Moritzbastei
18.11.2009 Köln (Support Scarlet Soho) Tsunami Club
19.11.2009 Hamburg (Support Scarlet Soho) Prinzenbar
20.11.2009 Berlin (Support Scarlet Soho) Frannz Club
 

Online-Promotion:
info at add-on-music dot de

Der Leichtmatrose
Leichtmatrosen haben’s schwer. Als unterster Dienstgrad besteht das Leben eben nicht nur aus Ahoj-Brause, sondern auch aus Bilgenwasser: Unannehmlichkeiten muss man als gegeben hinnehmen, Widrigkeiten, Wind und Wetter trotzen – und vor allem die Augen offen halten.
Kurz: Der Leichtmatrose hat zwar wenig zu sagen, aber umso mehr zu erzählen.
Das Strand- und Treibgut, das er auf seinen Reisen durch die Meere und Untiefen des Lebens aufliest, spinnt der Leichtmatrose zu Geschichten. Und weitgereister Seepost gleich, die sorgsam in Wachstuch eingeschlagen nach vielen Irrwegen bei einem Empfänger strandet, entwickeln seine Moritaten einen morbiden, von der Zeit und ihren Umständen gezeichneten, unwiderstehlichen Glanz. Mit jedem weiteren Ton, jeder neuen Zeile verwickelt er den gebannten Hörer weiter in sein doppeltes Spiel, dieser sympathische, aber ein wenig unheimliche Loser. Doch dieses Spiel endet abrupt, wenn er dem nun bewegungsunfähig in Seemannsgarn verstrickten Publikum plötzlich den Spiegel vorhält – und das Lachen einem im Halse stecken bleibt. Dem Leichtmatrosen, dem Beobachter, ist diese Reaktion eine stille Freude. Und so gießt er munter weiter Salzwasser in die aufgetanen Wunden, bevor er sich pflichtschuldigst wieder an Deck meldet ...


Andreas Stitz
„Der Leichtmatrose ist mein Katalysator. Er saugt alles auf, was ich erlebe – ob aus der Ferne oder hautnah – und gibt es auf seine ganz eigene Weise wieder.” Andreas Stitz lacht. Ein zurückhaltendes, prüfendes Lachen. Die Fältchen rechts und links seiner tiefliegenden Augen umspielt ein ironischer, vor allem aber melancholischer Zug. „Eine meiner Lieblingsbands hat es einmal auf den Punkt gebracht: ‚Happy People have no Stories’ – zumindest keine, die mich interessieren.” Und das ist schon immer so. Vorhersehbare Dreiecksgeschichten mit schablonenhaften Protagonisten und Happy-End sind nicht diskutabel, von Kindheitstagen an faszinieren Andreas Stitz zwiespältige Charaktere und ihre verschlungenen Lebenswege. „Im Kino waren es immer die dramatischen, tragischen Filme, die mir in Erinnerung blieben. Das hat sich bis heute nicht geändert, und das Gleiche gilt auch für die Musik: Heitere Songs, die mir gefallen, kann ich an einer Hand abzählen – für melancholische Musik, die mir bildreiche Geschichten erzählt, bin ich ein Fass ohne Boden.”

Die Kerben, Risse und unvermittelten Brüche, die das Leben oft unter einer glatten Oberfläche verbirgt, üben eine fiebrige Anziehungskraft aus, treiben ihn an. Beruflich ist Andreas Stitz Beobachter, mit gewisser Distanz von Amts wegen als Bewährungshelfer und Oberinspektor der Justiz. Privat ist die Musik sein Weg, ohne jeden Sicherheitsabstand in andere Rollen zu schlüpfen, optisch und innerlich. In seiner Jugend als Konsument, später auch als aktiver Musiker. Nach einigen Intermezzi als Bassist und Backgroundsänger in verschiedenen Formationen sind ihm aber bald weder Musik noch Bühnenfigur Ausdruck genug. Andreas Stitz will seine eigenen Emotionen in Worte und Klänge fassen, er will Figuren kreieren, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Vor vier Jahren erblickt der Leichtmatrose das Licht der Welt. Es ist keine schwere Geburt, er ist einfach plötzlich da, das ideale Sprachrohr all dessen, was schon lang seinen Weg nach draußen gesucht hat. Andreas Stitz, mittlerweile gesellschaftlich gesettelter Mittdreißiger, richtet sich ein in dieser Zweierbeziehung und lässt seinen neuen Begleiter auf MySpace Ausschau halten nach Gleichgesinnten, völlig ohne Popstar-Ambitionen. Bis mit Joachim Witt ein Steuermann am Horizont auftaucht.


Gestrandet
„Es hat schon etwas von Schicksal, dass ich nun ausgerechnet Joachim Witt mein erstes Album verdanke. Er war einer der ersten Musiker, die ich bewusst und aus eigenem Antrieb gehört habe, ein Idol meiner Jugend.” Und er ist ein Seelenverwandter, der sich einfühlen kann in die bitter-sarkastischen, oft düster erscheinenden Themen des Leichtmatrosen.
Manche der Stücke sind direkt und eindeutig, wenn der Leichtmatrose etwa „die gut geplante Hungersnot fürs Sommermodenangebot” besingt oder der „Junge von nebenan” Einblick in den finsteren Keller seiner Seele gewährt. Verstörend direkt, aber immer ironisch gebrochen. „Ich bin ein politischer, aber kein politisch korrekter Mensch. Ich will über alles lachen können, über Randgruppen, unvorstellbare Schrecknisse, über mich selbst. Und ich kann über alles lachen.”
Andere Passagen des Albums tauchen ein in Gefühlswelten, klingen atmosphärisch dicht, trotzdem einsam und verloren. „Ein Freund rief mich neulich an und sagte, er bekäme Depressionen von meiner Musik. Dabei kann man es sich auch in aussichtsloser Melancholie ganz kuschlig einrichten. Nicht jeder vielleicht, aber der einzige werde ich wohl nicht sein.”
Stitz und Witt ist es wichtig, dass die Authentizität auf „gestrandet” erhalten bleibt. Trotz Beteiligung der namhaften Produzenten Sebastian Hackert (Fettes Brot, Deichkind) und Jeo Mezzei (Nena, Falco) gewährt die Plattenfirma Andreas Stitz und seinem Alter Ego freie Hand. „Es ging lediglich darum, meine Demos besser klingen zu lassen, nicht die Musik zu ändern. Perfektion ist nicht alles, manchmal sogar gefährlich für den Song. Wir haben deshalb teilweise sogar alte, bei mir zu Hause mit einem Billig-Mikro aufgenommene Gesangsspuren übernommen. Das traf es einfach am besten.”

Und so entwickelt der Leichtmatrose seinen melodramatischen Seemannspop auf elektronisch-blubbernden Tiefen, bizarren Sphärenklängen und manchmal verstörenden, aber dabei immer sehr eingängigen Melodien. „Ich kann nicht leugnen, dass ich musikalisch ein Kind der Achtziger bin, aufgewachsen mit Neuer Deutscher Welle, Depeche Mode, den Anfängen von Wave und Elektronik. Aber abseits aller Etiketten und Einflüsse habe ich gemerkt: Ich kann gar nicht anders, als diese Musik zu machen. Sie kommt einfach aus mir heraus. Und es ist ein eigenartiges Gefühl, diesen Teil von mir nun als CD an die Öffentlichkeit zu geben, wie eine Flaschenpost, ohne den Empfänger zu kennen.”


 

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Foto Credit:
Simone Degener

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Foto Credit:
Mali Lazell

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